Montag, 28. September 2020

Burdas ABER-Kleider in Heft 5/2020

Achtung - in diesem Beitrag wird auch diesmal wieder gelästert.

 

Heft 5/2020 ist in diesem Jahr das Heft, das ich bisher am häufigsten in die Hand genommen habe. Immer und immer wieder habe ich überlegt, welches Kleid ich denn nähen würde, wenn ich denn Lust und Zeit dazu hätte, welchen Stoff aus meinem Bestand ich verwenden könnte, und was ich ändern müsste, damit es mir und zu mir passt.

Ich zeige mal, was ich meine ...

Quellenangabe: Alle Fotos stammen aus Burda Style 05/2020

Vorausschicken möchte ich, dass ich jeden Schnitt anpassen müsste - FBA und abfallende Schultern.

Auf den 2. Blick - ganz nettes Kleidchen - . Der Schnitt des Oberteils wäre für meine Figur recht einfach anzupassen, da die Brustabnäher von der Taille aus nach oben verlaufen. Meine Ärmellänge ginge bis zum Ellenbogen. Der Schnitt enthält zwei Ärmel, den bauschigen und einen schmalen um den bauschigen auf Position zu halten. An das Oberteil passt so ziemlich jede Rockform.

 

Das Foto erinnerte mich sofort an Lady Diana, die damals 19-jährige Kindergärtnerin. Noch unerfahren im Umgang mit der Presse,  ließ sie sich so im Gegenlicht ablichten. Tags darauf sah ganz GB in den Gazetten, welch' hübsche lange Beine die Herzdame des Prinzen hatte. ...



Bei den russischen Hobbynäherinnen kam das Kleid gut an:  bis heute sind im Fotoforum 15 Nutzerkreationen eingestellt.

 

Das Designer Kleid.

Bereits beim ersten Durchblättern sprang mir dieses Kleid ins Auge.

Schon beim ersten Blick darauf war ich begeistert und entsetzt!

Begeistert: Toller Stoff, tolle Silhouette! Die voluminösen Ärmel finde ich klasse und der Rock ist genau so, wie ich ihn mag: glockig, aber nicht zu weit. Als Stoff war Baumwolle mit Elasthan angegeben.

ABER: Wie steht die denn da? Schultern vorgeschoben, Brust eingezogen, dennoch sitzt das Taillenband oberhalb der Taille? Ganz offensichtlich ist das Oberteil zu kurz oder das Model zu lang für das Kleid. Also Achtung mit diesem Schnitt, ob der fehlerfrei ist?



Eine Bloggerin hat ihre Version dieses Kleids bei MMM vorgestellt. Ich habe bei ihr angefragt, sie hat das Oberteil um 6 cm verlängert. Dachte ich es mir doch!
Auch im Taillenband sehe ich bei mir eine mögliche Schwachstelle. Entweder es sitzt gut im Stehen, drückt dann im Sitzen und Arme anheben ist auch nur begrenzt möglich, oder man macht es lockerer, dann hat man im Stehen aber nicht diese tolle Silhouette.

Den Schnitt habe ich mir auf dem Bogen genau angesehen. Normalerweise verläuft die Unterkante des vorderen Oberteils in einem leichten Bogen zur Mitte hin nach unten, um Platz für die Brust zu lassen, hier verläuft die Unterkante im leichten Bogen nach oben. Das soll wohl dafür sorgen, dass das Oberteil insgesamt nicht zu blusig fällt. An dieser Stelle würde ich also viel Stoff zugeben und dann ausprobieren, welche Länge wo wirklich gebraucht wird.

Den Schnitt habe ich kopiert, mir ist jedoch bewusst, dass ich daran viel anzupassen habe. Es ist ein echtes ABER-Kleid. 

Das diagonal verlaufende Muster ist aufgedruckt. Das Kleid wird im geraden Fadenlauf zugeschnitten. Burda weist darauf hin, dass, wenn man "echten" Karostoff verwenden will, der Stoffverbrauch höher ist. Aha, wer hätte das gedacht! Es wird aber nicht angegeben, wie viel Stoff in diesem Fall benötigt wird. Dabei wäre es von Burda ein netter Service gewesen, den Materialverbrauch für diagonalen Zuschnitt zu ermitteln. Deren Computerprogramme geben das her - ohne großen Aufwand.

Das Stoffmuster habe ich im Internet gesucht und tatsächlich gefunden - allerdings nicht in BW sondern in Seide mit Elasthan zum Preis von ca. 90 € pro Meter. Bei einem vorgeschlagenen Bedarf von 3, 7 m ist es mir zum Selbermachen eindeutig zu teuer, denn bereits für ca. 400 € könnte ich es in BW´fertig kaufen. Es wird im Online-Shop der Designerin in XS bis XL angeboten. Und was bedeutet hier XL? Größe 42! Au weia! Also doch nichts für mich.

Die russischen Näherinnen und Leserinnen lieben dieses Kleid! Und der Schnitt wird nach Bedarf und verfügbarer Stoffmenge optimiert! Da wird ein Rückenausschnitt eingebaut, dort der Rock verändert, die Länge sowieso. Statt des Taillenbands wird ein Taillengummi verwendet, dafür kann auf den RV verzichtet werden ...
Für mich ist es interessant, was die Näherinnen aus diesem Modell machen. Bisher wurde es 29 Mal im Fotoforum vorgestellt.

Dieses Heft werde ich gut aufbewahren, damit ich das Designer-Kleid ggf. umsetzen kann.

Wer an diesem Schnitt Interesse hat, benötigt das Heft. Normalerweise kann jeder Schnitt sofort mit Erscheinen des Hefts als Einzelschnitt per Download erworben werden. Dieser nicht! Auch wenn man die Suchfunktion verwendet, erscheint das Kleid nicht. Es wird weder in der Heftvorschau gezeigt noch wenn man sich alle Modelle des Hefts anzeigen lässt. Burda verbirgt diesen Schnitt. Ob es wohl Lizenzstreitigkeiten gibt? Schließlich ist das Kleid noch im Verkauf.

Nun zum Titelmodell



Betrachte ich nur die technische Zeichnung, könnte dieses Kleid für mich tatsächlich ein Traumkleid sein! Das Oberteil lässt sich leicht ändern, die angeschnittenen Ärmel müssen auch bei abfallenden Schultern nicht angepasst werden. Der Vokuhila-Saum ist gemäßigt und wird sich leicht begradigen lassen, wenn Vokuhila nicht mehr gefragt ist. Ich würde einen Stoff mit etwas Stand wählen statt Seide oder Viskose.

Burda hat dieses Kleid in zwei Ausführungen im Heft, einmal mit, einmal ohne Gürtel. Wobei - Gürtel ist etwas hochgegriffen - Kofferband oder Schwerlastgurt aus dem Baumarkt trifft es besser. Schade, als Zeichnung gefällt mir das Kleid ausgesprochen gut, auf den Fotos - geht so.
Bei den russischen Hobbynäherinnen ist dieses Kleid kein Renner, es wurde bisher nur zweimal realisiert.

So, für heute ist genug gekritelt! Mein Burda-Abo behalte ich bei, sonst entginge mir etwas ;-).


Sonntag, 27. September 2020

Blogparade: Violett und orange in den Herbst - ü30Blogger & Friends

 Die ü30-Blogger haben zur Blogparade im September eingeladen

 

 Violett? Orange? Habe ich sowas? Nein - dachte ich ...

Aber so ganz stimmt das nicht. Mein Blick in den Kleiderschrank und dann in den Fotofundus belehrte mich eines Besseren ... So etwas wie violett gibt es doch, oberstes Fach unterste Reihe rechts ...


 




Nicht zu glauben, die Fotos stammen von 01/2014 und die Schuhe und den Pullover gibt es immer noch! Naja, ich habe hinlänglich oft geschrieben, dass ich überwiegend langlebige Kleidung habe, die dann auch jahrelang bei mir bleibt. Mitunter ruht sie recht lange im Schrank, um dann zu gegebener Zeit wieder reaktiviert zu werden. Manchmal gebe ich die Teile dann als "neu" aus ;-) oder als Original Vintage ...

Zur Jahreszeit passend kann ich noch ein schönes und schnelles Kürbisrezept anbieten:

Verwendet wird Hokaido oder Butternut - beide müssen nicht geschält werden.

Kürbis gut waschen, aufschneiden, entkernen und in schmale Scheiben schneiden.
Die Kürbisscheiben auf ein geöltes Backblech ziegelartig auflegen,
salzen, mit Muskatnuss würzen, mit reichlich Rosmarin und zerkleinerten Knoblauch bestreuen (Knoblauchmenge nach Geschmack)
Zum Schluss mit Öl beträufeln.
Im Backofen bei ca 160 -- 180 Grad backen.
Nach ca. 10 - 15 min Käse darüber streuen (zerbröselter Ziegenkäse oder was an geriebenem Käse da ist)
Backzeit insgesamt ca. 30 min.
Fertig, wenn der Kürbis schön weich ist und der Käse geschmolzen bzw. der Ziegenkäse anfängt zu bräunen.

 

Dank an die Organisatorinnen dieser Blogparade. Hier verlinke ich meinen Beitrag gern.

So ihr Lieben, nun wünsche ich euch noch einen schönen Sonntag Nachmittag an diesem trüben Herbsttag. Bleibt wohlgemut und gesund!


 

Sonntag, 20. September 2020

Burdas ABER-Kleider

Achtung - in diesem Beitrag wird gelästert

 

Seit vielen Jahren schon habe ich "die Burda" im Abo. Burda begleitete mich durch meine Jugend. Meine Mutter nähte meine Tanzstundenkleider nach Burda-Schnitten, auch meine Schwiegermutter bezog die Hefte über Jahrzehnte.  Obwohl ich selbst nur selten nähe, bei mir ist es eher ein "Ich könnte doch mal ...", die Hefte blättere ich doch gern durch, nehme sie oft als Anregung, z. B.  um ältere Kleidungsstücke wieder zu reaktivieren, denn schließlich wiederholt sich in der Mode alles irgend wann einmal. Manche der Hefte blättere ich einmal an einem gemütlichen Abend im bequemen Sessel durch und lege sie dann weg. Andere nehme ich immer wieder zur Hand, blättere sie nicht nur durch, nein, ich "studiere" das ein oder andere Kleidungsstück durchaus gründlich. Manches finde ich ganz nett, manches gefällt mir ganz gut, vielfach finde ich auch "ein Haar in der Suppe", an dem ich rumnörgeln kann. So richtig überzeugend toll finde ich nur selten etwas, denn ich bin kritisch. Wenn schon selbst genäht, dann soll es  "perfekt" sein. "Perfekt" sind für mich nicht zwingend die geraden Nähte, die ordentliche Innenverarbeitung usw.. Perfekt muss der Sitz sein, die Balance, die harmonischen Proportionen, insgesamt muss das Modell "stimmig" sein. 

Wenn ich ein Kleidungsstück "ganz hübsch" oder "ganz nett" finde, dann ist es ein ABER-Kleid, eines, an dem ich etwas auszusetzen habe, eben ein dickes ABER. Ich stelle mir dann vor, was ich an dem Schnitt ändern würde, damit er mich überzeugt.

Aktuell propagiert Burda auf ihrer Homepage "Etuikleider für den Übergang".

"Klassisch und sexy - das Etuikleid ist ein echtes Power-Dress! Je nach Schnitt betont es unsere Weiblichkeit genau da, wo wir es wollen und setzt sowohl schmale Silhouetten als auch Kurven perfekt in Szene."

In den vergangenen Jahren gab es für PLUS SIZE tatsächlich überwiegend Etuikleider - oder das Gegenteil davon: lockere, formlose Hüllen (ich will nicht "Zelte" schreiben).
Für mich selbst und an vielen anderen eher fülligen Frauen finde ich "fit and flare" meist schmeichelnder.

Alle Bildquellen Burda Style.








 

Quelle. Burdastyle Etuikleid 12/2019 #125 

Burda schreibt dazu: "Marilyn Monroe wäre so neidisch auf dieses rote Etuikleid, das eine Sanduhr-Silhouette formt." - Nein, wäre sie nicht! Sie hätte kein Kleid getragen, das so schlecht sitzt! Abgesehen davon hatte sie eine Sanduhr-Figur, die musste nicht erst "geformt" werden.
Das Model ist bildhübsch und hat eine schöne Sanduhr-Figur. Aber das Kleid sitzt nicht!
1. Es betont den Bauch und die Schenkel und wie es um die Hüften Falten wirft, betont es wahrscheinlich auch noch den Po. Ist das so gewollt?
2. Laut technischer Zeichnung soll der obere Rand der Passe genau in der Taille sitzen, das tut er nicht. Das Oberteil zieht etwas nach oben, d. h. der Schnitt passt nicht gut an der Brust.
3. Die kurzen Brustabnäher sitzen einen Tick zu weit oben.
4. Die mehrteiligen Ärmel sitzen nicht. Auf der Unterseite sehen sie aus wie Zwickel,  der Oberarm scheint zu weit zu sein, jedenfalls wirkt der linke Ärmel am Oberarm hohl.

Für dieses Kleid wäre eine weitere Anprobe notwendig gewesen mit FBA, Anpassung am Bauch und an den Ärmeln. Ein echtes ABER-Kleid. Hätte ich es für mich genäht, ich hätte mich über das Ergebnis geärgert.
 
Ein anderes Beispiel:  Kleid 06/2020 #125B
An sich finde ich "fit and flare" kleidsam, ABER dieses hier ist nicht gelungen ...
 


 
 
 
Auch hier sehe ich sofort, dass das Kleid im Brustbereich zu eng ist. In diesem Fall sind die kurzen Brustabnäher etwas zu lang, d. h. bei der Trägerin ist der Brustabstand etwas weiter als im Schnitt vorgesehen. Das Oberteil ist insgesamt zu kurz, der Rock ist oberhalb der Taille angesetzt. Ich finde, wenn das Oberteil etwas zu kurz ist, wirkt das ganze Kleid wie ein Kinderkleidchen, aus dem die Trägerin herausgewachsen ist.
 
Zwischen den Erscheinungsterminen liegt ein halbes Jahr. Trotzdem scheinen die Oberteile auf demselben Schnitt zu basieren. Ein Schnitt, der mir aufgrund der technischen Zeichnung gefallen könnte, der mir aber zu schwierig zu ändern wäre, wenn ich den Brustpunkt verschieben und eine FBA machen wollte. Auch das ist also ein gefälliges Kleid mit einem ganz dicken ABER.

Meine beiden Lieblingshefte in diesem Frühjahr und Sommer waren 04/2020 und 05/2020. 
 

Dabei hatte Heft 05 deutlich die Nase vorn. Es enthält mehrere recht hübsche ABER-Kleider, auf die ich in einem Folgebeitrag eingehen werde. 
Für heute will ich noch ein Modell vorstellen, das ich bei Erscheinen des Hefts überhaupt nicht auf dem Schirm hatte ...
 
Tunika 05/2020 #113
 




 "Ganz nett", dachte ich beim Durchblättern, ABER was soll ich mit einer Tunika? Ich trage selten Hosen, deshalb würde ich mir nicht die Mühe machen, für diese seltenen Anlässe ein Oberteil selbst zu nähen.
 
Seit einiger Zeit stöbere ich auf den russischen Seiten der Burda (burdastyle.ru/fotoforum). Nun, die russischen Leserinnen der Burda haben das Potential dieses Kleidungsstücks schon von Anfang an erkannt. Nur wenige Tuniken werden gezeigt, aber viele tolle Kleider ... 
Die Hobbyschneiderinnen haben entweder die Stufen verlängert oder eine weitere Stufe hinzu gefügt. Manche haben das Kleid auch mit einem Gummiband in der Taille auf Figur gebracht. Auf jeden Fall waren die Werke überzeugend, mehr als die Tunika im Heft! 
Auch bei meinem Streifzug durch den Konsumtempel meiner Heimatstadt habe ich diesen Kleidertyp bei bekannten Marken gesehen - in schönen Herbstfarben aus Seide (oder zumindest seidenähnlichen Stoffen), aus federleichten Wollstoffen ...
Diesen Schnitt muss man sich merken ... Bei mir war es Liebe auf den 4. oder 5. Blick. Es ist wieder ein ABER-Kleid, denn  als Tunika sprach es mich nicht an, wohl ABER als Kleid.
 


 

Mittwoch, 2. September 2020

Recycling-Projekt zum Sommerausklang

 Gestern Nacht wurde mein Recycling-Projekt mit Resteverwertung fertig!





Letztes Jahr gehörte der gemusterte BW-Stoff noch zu einem langen Rock in A-Linie. Der Stoff hat mir gefallen, der Schnitt nicht. Also was tun? Aussortieren oder recyclen?
Ein Stück BW mit Stickerei befand sich noch in meinem Fundus. Also teilte ich den gemusterten Rock in 3 Abschnitte und verwendete diese als Passe und untere Stufe. Das BW-Futter konnte ich direkt weiter verwenden.


Mit dem Bund bin ich nicht ganz zufrieden, er ist mir zu bauschig, aber mit Gürtel geht's. Vielleicht ändere ich das noch, ersetze den Stickereistoff durch BW-Jersey.

Mit diesem Projekt wollte ich ausprobieren, wie mir ein Rock aus zwei verschiedenen Stoffen gefällt, denn ich habe noch ein Stöffchen, das mithilfe eines ergänzenden Stoffs in einen voluminösen Stufenrock verwandelt werden soll.

Oft werde ich den Rock in diesem Jahr wohl nicht mehr tragen können. Der Sommer verabschiedet sich nun wohl.
Und nun geht's schnell, schnell zu MMM.

und zu Du für dich am Donnerstag