Vor vielen Jahren, in den 1980ern, gab es einmal eine deutschlandweite Strickwelle. Wer Bus oder Bahn fuhr, sah immer wieder Frauen, die ihr Strickzeug auspackten. Die ordentlichen legten ein Küchentuch auf den Schoß, um Fusseln auf der Kleidung zu vermeiden, andere legten einfach los und versuchten beim Aussteigen die Fusseln abzustreifen.
Ich war auch so eine eifrige Strickerin.
Foto von ca. 1980
In dieser Zeit sind viele Pullover entstanden - und viele Reste übrig geblieben. Vor Jahren, als "Urban Knitting" aufkam, ihr erinnert euch, Jugendliche haben eifrig gestrickt und Bäumen, Ampel- und Laternenmasten einen Pullover verpasst, habe ich eine große Kiste mit Resten gepackt, um sie bei einer Schule abzugeben. Die lokale Zeitung berichtete von den Strickaktionen der Schüler. Nur bis ich meinen Karton fertig gepackt hatte, war die Aktion vorbei. Ich war zu spät dran. Übrig blieb eine große Kiste mit Resten. Wieder einige Zeit später habe ich den Inhalt durchgesehen und zusammen passende Farbtöne ausgewählt. Daraus müsste ich doch etwas machen können?
Unterschiedliche Qualitäten, Schurwolle, Effektgarn, Mohair-Mix, in harmonierenden Farbtönen
Gestern habe ich diese Reste aus meinem Fundus geholt und eine Maschenprobe gestrickt.
Ja, ich werde daraus einen Wellenpullover stricken - in wilder Farbreihenfolge. Resteverwertung eben.
Das Muster findet sich so oder so ähnlich eigentlich in jedem Handarbeitsbuch. Richtg ins Auge sprang es mir aber beim blau, rot, weißen "Victory Jumper" aus dem Jahr 1945. Der wurde vor einigen Jahren in der Community rauf und runter gestrickt.
Der Vergleich meiner Maschenprobe mit der Abbildung des Originals zeigte mir, dass ich den Umschlag in der Rückreihe verschränkt abstricken muss, damit kein Lochmuster entsteht.
Frau Nähfreundins Pullover steckt mir allerdings auch in der Nase. Deshalb suchte ich in alten Strickheften nach einer Vorlage für einen Pullover mit Passe, der von oben nach unten rundgestrickt wird. Hier ein Beispiel, das ich gefunden habe. Und Blätter habe ich auch schon gestrickt.
Von der Idee, ebenfalls einen Pullover "von oben nach unten" zu stricken bin ich abgekommen, werde ganz herkömmlich stricken.
Die Anzahl der anzuschlagenden Maschen ist berechnet - heute Abend kann's losgehen.
Lust auf Stricken? - Ja!!!
Haha, mit Eierlikör und den überlangen Stricknadeln, bei denen man ordentlich Armmuskulatur aufbauen kann. Diesbezüglich bin ich froh, daß es Rundstricknadeln gibt und das Strickwerk ein bißchen an Gewicht verliert.
AntwortenLöschenDie Maschenprobe sieht schon mal sehr vielversprechend aus und es wird spannend zu sehen, wie der Farbverlauf sein wird. Willst Du den Pullover mit der Rundpasse auch stricken? Oh, ich bin neugierig!!!
Liebe Grüße
Susan
Lach ... Auf vielen Familienfotos von damals findet sich das Gläschen Likör. Es gehörte damals zur Geselligkeit dazu.
LöschenDie langen, starren Stricknadeln verwende ich noch für Maschenproben. Von denen habe ich eine große Sammlung von 2einhalb bis 5 oder 6. Wenn ich mich für eine Nadelsärke entschieden habe, suche ich nach Rundnadeln. Meine bevorzugte Nadelstärke ist 3 bis 3einhalb.
Liebe Grüße
Ob ich anschließend einen Pullover mit Rundpasse stricke? Mal sehen, wie lang die Stricklust anhält.
LöschenIch stricke aktuell auch viel. Der Anfang sieht schon mal toll aus.
AntwortenLöschenDanke übrigens für Deine interessante Frage. Daraus wurde direkt ein Post. https://heidis-seite.blogspot.com/2021/02/wie-viel-marke-bin-ich-eigentlich.html
LG heidi